Mohngewächse



, kleine Familie der Blütenpflanzen mit überwiegend krautigen Arten und nur einigen wenigen Sträuchern, die in der gemäßigten Zone der nördlichen Hemisphäre vorkommen. Die Namen gebende Gattung heißt Mohn. Die Familie umfasst etwa 250 Arten, die 26 Gattungen zugeordnet werden. Mohngewächse kommen in unterschiedlichen Lebensräumen vor, meist jedoch in offenen, relativ trockenen Gebieten. Dies erklärt, warum viele Vertreter der Familie, besonders aber der einjährige Klatschmohn, in Getreidefeldern häufig als Unkraut auftreten.
 Zur Gattung Mohn werden, je nachdem ob man manche Varietäten als eigene Arten rechnet oder nicht, etwa 100 Arten oder aber nur 50 Arten gerechnet. Viele davon sind beliebte Zierpflanzen, insbesondere der Orientalische Mohn, von dem es zahlreiche Sorten in verschiedenen Farbtönen - rot, orange, rosa - und Blütenformen - ungefüllt, gefüllt, gefranst - gibt. Die wirtschaftlich wichtigste Art ist der Schlafmohn, der mehrere nützliche Produkte liefert. In den sich mit Poren öffnenden Kapseln der Pflanze werden große Mengen sehr kleiner, nierenförmiger, blauschwarzer Samen gebildet, die 40 bis 50 Prozent Öl enthalten und die man beim Backen verwendet. Gepresst liefern sie ein hellgelbliches, rasch trocknendes Öl, das Mohnöl, das als Nahrungs- und Futtermittel, aber auch als Grundlage für Malerfarben dient. Opium ist der getrocknete Milchsaft des Schlafmohnes, den man durch Anritzen der noch unreifen Samenkapseln gewinnt. Er enthält mehrere Alkaloide, darunter Morphin und Codein, die medizinisch genutzt werden. Heroin wird aus Morphin hergestellt, das von anderen Alkaloiden gereinigt wurde (siehe Drogen- und Arzneimittelabhängigkeit).
 Die Mohngewächse gehören auch zur Ordnung der Mohnartigen, die noch eine zweite Pflanzenfamilie, die Erdrauchgewächse, umfasst. Die bekannteste Pflanze dieser Familie ist das Tränende Herz.
 Die Ordnung wie auch die Mohngewächse selbst zeichnen sich durch in der Regel fiederschnittige oder gefiederte (bei den Erdrauchgewächsen) Blätter aus, die meist in einer Grundblattrosette angeordnet sind. Die Blüten besitzen zwei (bei den Mohngewächsen) bis vier Kelchblätter und doppelt so viele Kronblätter. Die Kelchblätter stellen bei den Mohngewächsen zwei klappenartige Gebilde dar, die beim Öffnen der Blütenknospen abfallen. Sie haben mindestens sechs Staubblätter (männliche Blütenorgane), die Zahl kann aber auch viel größer sein. Der Fruchtknoten ist oberständig (steht über den anderen Teilen der Blüte) und entwickelt sich bei der Reife zu einer rundlichen oder länglichen Kapsel, die sich mit Poren oder Spalten öffnet. Kennzeichnend für die Pflanzen dieser Ordnung ist ihr alkaloidreicher Pflanzensaft. Bei den Erdrauchgewächsen ist er klar und wässrig, bei den Mohngewächsen milchig.
 
 

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