Korbblütler


1.EINLEITUNG:  Korbblütler, eine der größten Familien von Blütenpflanzen mit mehr als 20 000 Arten. Der Name ist von der Art abgeleitet, wie die Blüten zu Blütenköpfchen angeordnet sind und somit wie eine einzige Blüte erscheinen (siehe Aster und Löwenzahn).
Mit Ausnahme der antarktischen Region, wo nur zwei Gräserarten als Blütenpflanzen vorkommen, sind Korbblütler weltweit vertreten. Insbesondere haben sich die Korbblütler an das Leben in semiariden Bereichen der tropischen und subtropischen Zonen angepasst, aber auch in der arktischen und alpinen Tundra und in den gemäßigten Zonen findet man zahlreiche Arten. Nur im tropischen Regenwald sind sie spärlich vertreten.
Obwohl Korbblütler etwa zehn Prozent aller blühenden Pflanzen ausmachen, ist ihre wirtschaftliche Bedeutung gering. Außer dem Kopfsalat, der ein wichtiges Gemüse darstellt, werden Artischocken, Endivien, Schwarzwurzeln, Chicorée und Estragon angebaut. Sonnenblumen und Saflor liefern wichtige pflanzliche Öle, andere Arten wie der Guayulestrauch werden auf ihre Verwendbarkeit als Quelle pflanzlicher Gummi geprüft. Die Pollen krautiger Pflanzen wie Disteln, Spitzkletten und Ambrosien können eine Rolle bei der Auslösung von Heuschnupfen spielen. Als Gartenpflanzen sind u. a. folgende Arten beliebt: Studentenblumen, Dahlien, Zinnien, Gänseblümchen, Schmuckkörbchen, Chrysanthemen und Astern.
2.AUFBAU Die Blüten der Korbblütler sind zu einem Blütenstand gruppiert, den man als Blütenköpfchen oder Capitulum bezeichnet, da er wie eine einzige Blüte aussieht und auch ihre Funktionen aufweist. Über die Hälfte der Korbblütlerarten haben am Rande Zungenblüten. Diese erzeugen den Eindruck einer Vielzahl von Blütenblättern (Petalen) und verstärken die Anziehungskraft auf bestäubende Insekten. Blüten im Inneren dieser Anordnung werden Röhrenblüten genannt. Die Blüten sind an ihrer Basis von Hochblättern umgeben (spezialisierten Blättern). Die Kelchblätter (Calyx), welche die einzelnen Blüten umgeben, sind zu Schuppen oder Haaren, dem so genannten Pappus, umgewandelt, der oftmals der Verbreitung der Samen dient. Beim Löwenzahn besteht der Pappus aus feinen Härchen, die es der Frucht ermöglichen, in der Luft zu schweben und sich dadurch über weitere Strecken auszubreiten. Bei Kletten ist der Pappus mit Widerhäkchen ausgestattet, so dass sich die Früchte an vorbeistreifenden Tieren anheften.
Die Blütenblätter der Einzelblüten sind an ihrem Grund miteinander verwachsen und bilden somit eine schlauchförmige Krone. Die Staubblätter (männliche Blütenteile) stehen eng zusammen und bilden eine Röhre, durch die Griffel und Narbe (Teile des weiblichen Blütenorgans oder Stempels) nach der vollständigen Entwicklung des Griffels herausragen. Die Staubbeutel lagern ihren Pollen in der Röhre ab. Wenn der Griffel herauswächst, schiebt er die Pollen nach oben und macht ihn bestäubenden Insekten zugänglich. Die Narbe (der pollenempfangende Teil des Stempels) entfaltet sich erst nach dem Herauswachsen des Griffels und wird bestäubungsfähig. Dadurch wird eine Selbstbestäubung vermieden.
Der Fruchtknoten besitzt eine einzelne Samenanlage. Nach der Befruchtung verwandelt sich dieser Teil in eine hartschalige Frucht, die einen einzelnen Samen trägt.
3.BLÜTENTYPEN Obwohl die Blütenköpfe der verschiedenen Korbblütlerarten grundsätzlich ähnlich sind, lassen sich doch hinsichtlich des Aufbaus der Körbchen gewisse Unterschiede feststellen. Die einfachste Blütenform ist das Blütenkörbchen ohne Zungenblüten. Sowohl die weiblichen als auch die männlichen Blütenteile sind funktionsfähig. Disteln, Dost und Leberbalsam haben solche Blüten.
Eine zweite Form bilden Köpfchen, in deren Mitte Röhrenblüten und außen Zungenblüten sitzen. Die Kronblätter der Zungenblüten sind am Boden röhrenförmig, werden aber nach außen hin verlängert und abgeflacht. Diese Blüten sind meistens nur mit funktionstüchtigen weiblichen Organen ausgestattet. Bekannte Arten sind Sonnenblume, Sonnenhut und Gänseblümchen.
Die dritte Form stellen Korbblütler nur mit Zungenblüten. Löwenzahn und Chicorée sind typische Vertreter dieser Blütenform. Darüber hinaus treten auch noch weitere Blütenformen auf.
Systematische Einordnung: Korblütler bilden die Familie Compositae aus der Ordnung Asterales, die Familie wird auch Asteraceae genannt.