Bestimmungsmerkmale:
Etwa 40 Arten der Gattung
Wolfsmilch können wir in Mitteleuropa finden, von denen alle zu den
Giftpflanzen zu rechnen sind. Am häufigsten findet man allerdings
die Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissia), die Sonnenwend-Wolfsmilch
(Euphorbia helioscopia) und die Garten-Wolfsmilch (Euphorbia pepulus).
Was wir bei der Wolfsmilch als Blüte deuten, ist ein stark rückgebildeter
Blütenstand (Cyathium). Umgeben von grünen Hüllblättern
stehen weibliche und männliche Blüten zusammen. Jeder dieser
Cyathien besitzt gelbe Honigdrüsen.
Unsere oben genannten
Wolfsmilcharten werden 10 - 50 cm hoch. Alle Wolfsmilcharten führen
einen weißlichen Milchsaft, der einen scharfen Geschmack hat. Eine
bekannte Zimmerpflanze, die auch zu den Wolfsmilchgewächsen zählt,
ist der Weihnachtsstern.
Standort und Verbreitung:
Die Zypressen-Wolfsmilch
ist an Wegrändern, Böschungen, auf Halbtrockenrasen und lehmigem
Boden zu finden. Die Sonnenwend-Wolfsmilch wächst oft am Rande von
Getreidefeldern, in Weinbergen und auf Ödland.
In den Alpen findet
man sie bis zu 1500 m Höhe.
Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Der Milchsaft der Wolfsmilch enthält das Triterpengemisch Euphorbon. Das Gift kann äußerlich auf die Haut wirken, wobei es zu Blasenbildung kommt. Die Schleimhäute können durch das Gift angegriffen und zerstört werden, im Auge kann dies unter Umständen zur Erblindung führen. Innerlich bewirkt das Gift Erbrechen, Magenschmerzen und Durchfälle. Bei einer großen Giftmenge auch Kreislaufschädigung und Lähmungen.
Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
In der Volksmedizin verwandte man den Milchsaft als Brech- und Abführmittel, was natürlich einer Vergiftung entsprach.
Name:
Die Bezeichnung Wolfsmilch
erhielt die Pflanze wahrscheinlich wegen ihres scharf schmeckenden Milchsaftes.
Die wissenschaftliche
Bezeichnung Euphorbia stammt von Plinius und wurde der Pflanze zu Ehren
Euphorbos gegeben, der Leibarzt des mauretanischen Königs Juba war
(50 v. Chr.)
Geschichtliches:
Die Wolfsmilch wurde
schon im Kräuterbuch des Dioscurides erwähnt, und Tabernaemontanus
beschreibt verschiedenen Arten der Gattung. So lesen wir in seinem Kräuterbuch
unter anderem: "Diese Kräuter werden gebrauchet / die wässerige
Feuchte aus dem Leib zu treiben: Daher auch Plinius schreibt/daß
sie den Wassersüchtigen gut seyen. ... Aber er meldet davon / daß
sie nicht ohne Schaden werden eingenommen / Dann sie ein Natur habe / das
Hertz und die innerlichen Glieder zu verletzen: die Adern aufreissen und
ein Fieber zu erregen."
Und an anderer Stelle:
"Diese Milch in ein holen Zahn getan / nimt den Schmertzen / es soll aber
zuvor das Zahnfleisch mit rothem Wachs versorget werden.