Phasender Alkoholsucht
Die Alkoholkrankheit entwickelt sich in verschiedenen Phasen.
Sie können durch bestimmte Symptome erkannt werden.

0. Formen und Typen des Alkoholismus
1. Die voralkoholische Phase
2. Prodomalphase (Vorläufer der Sucht)
3. Kritische Phase
4. Chronische Phase

siehe auch:
[was ist Sucht]  [Alkohol]



0. Formen und Typen des Alkoholismus

Unzählige Alkoholkranke werden zu spät oder überhaupt nicht einer Behandlung zugeführt. Das ist oft mangelnder Kenntnis zuzuschreiben. Grundsätzlich ist es falsch, jeden Alkoholgenuß Erwachsener als gefährdend anzusehen. Bei Jugendlichen allerdings sind erste Alkoholexzesse ernstzunehmende Hinweise dafür, daß mit der Persönlichkeitsentwicklung des jungen Menschen oder seiner Umwelt etwas nicht stimmt.
Eine wichtige Hilfe für die Kenntnis des Gefährdungs- und Krankheitsverlaufs bei Alkoholkranken sind die Forschungsergebnisse von Prof. E. M. Jellinek über die Phasen der Alkoholsucht (1951).


Wer ist alkoholkrank ?

Alkoholiker sind exzessive Trinker, deren Abhängigkeit vom Alkohol einen solchen Grad erreicht hat, daß sie deutliche (geistige) Störungen und Konflikte in ihrer körperlichen und geistigen Gesundheit aufweisen. Sie erhalten Probleme in ihren mitmenschlichen Beziehungen und ihren sozialen und wirtschaftlichen Funktionen; oder sie zeigen Prodome (Vorläufer) einer solchen Entwicklung. Deshalb brauchen sie Behandlung.
Es sind deutlich zwei Gruppen von Alkoholikern zu unterscheiden: süchtige und nichtsüchtige. Während sich bei der ersten Gruppe nach mehreren Jahren übermäßigen Trinkens "der Verlust der Kontrollierbarkeit" der Alkoholaufnahme einstellt, entwickelt sich dieses Phänomen bei der anderen Gruppe niemals. Die Gruppe mit dem "Kontrollverlust" wird "Alkoholsüchtige" genannt.
Der Drang des Alkoholsüchtigen zeigt sich darin, daß beim Genuß kleiner Alkoholmengen (z.B. 1 Weinbrandbohne) ein Verlangen nach mehr Alkohol entsteht, begleitet vom Verlust der Selbstkontrolle. Wir dürfen uns also nicht vorstellen, daß diese Menschen von einem ständigen Drang erfaßt seien - die Sucht meldet sich erst beim Genuß kleiner Mengen Alkohols.


Verlust der Selbstkontrolle und Unfähigkeit, mit dem Trinken aufzuhören

In "Weinländern und einigen "Bier-Ländern kommen eine Anzahl der Trinker in ein Stadium, in dem sie keine - auch noch so kurze - Abstinenzperiode ertragen können; sie trinken tagaus, tagein, vom Aufstehen bis zum Schlafengehen, verlieren aber dennoch nicht die Fähigkeit, ihre Alkoholaufnahme zu regulieren. Sie sind imstande, den Grad ihrer Vergiftung den Umständen anzupassen, in denen sie sich gerade befinden. Aber sie können nicht veranlaßt werden, abstinent zu sein, auch wenn ihnen klar wird, daß das Weitertrinken zu schwerer Krankheit oder anderen ernsten Konsequenzen führt. Dieses Verhalten wird "Unfähigkeit, mit dem Trinken aufzuhören" genannt.
Eine andere Verlaufsform des Alkoholismus, die sich besonders auch in Ländern oder Gesellschaftsgruppen zeigt, wo entsprechend den Trinkgewohnheiten destillierte Spirituosen verwendet werden, zeigt das Bild des "Verlustes der Selbstkontrolle". Der Alkoholiker kann sich nach einer Phase der täglichen Alkoholaufnahme auf "Trinktouren" umstellen, die durch längere oder kürzere Pausen von einander getrennt sind. Bei diesen Trinktouren ist schwere Trunkenheit die Regel.
Nach dem Genuß kleiner Alkoholmengen findet sich der Trinker dazu getrieben, mit immer größeren Mengen fortzufahren, bis er durch innere oder äußere Faktoren aufgehalten wird. (siehe Grafik oben -> Quartalstrinker)


 1. Die voralkoholische symptomatische Phase
 
Befriedigende Erleichterung
Der erste Beginn des Genusses alkoholischer Getränke ist beim Süchtigen immer sozial motiviert. Im Gegensatz zum durchschnittlich sozialen Trinker empfindet der spätere Alkoholiker jedoch bald eine befriedigende Erleichterung im Trinken. In diesem Fall ist die Erleichterung stark gekennzeichnet, weil entweder seine Spannungen viel größer sind als bei anderen oder er hat nicht, wie andere, gelernt, seine Spannungen in der Hand zu behalten.
(In letzter Zeit wird der Einfluß des Hirnstoffwechsels, des sogenannten "Belohnungssystems", als Ursache für die Ausbildung einer "Suchtpersönlichkeit" diskutiert. Die Forschungen stehen noch relativ am Anfang, erste Versuche mit Medikamenten, die dieses Belohnungssystem positiv beeinflussen, laufen zur Zeit.)
Gelegenheit gesucht
Anfänglich schreibt der Trinker seine Erleichterung eher der Situation als dem Trinken zu, zum Beispiel der lustigen Gesellschaft, dem Fest usw., daher sucht er Gelegenheiten, in denen beiläufig getrunken wird.
Tägliche Zuflucht Im Anfang sieht der so Trinkende nur eine gelegentliche Erleichterung, aber im Laufe eines halben Jahres bis zu zwei Jahren fällt seine Toleranz für seelische Belastungen in einem solchen Maße ab, daß er praktisch täglich Zuflucht zu alkoholischen Getränken nimmt. Da es noch nicht zu offener Trunkenheit kommt, erscheint sein Trinken weder seinen Freunden noch ihm selbst verdächtig.
Gesteigerter Bedarf Nach einer gewissen Zeit kann eine Erhöhung der Alkoholtoleranz festgestellt werden. Das heißt, der Trinker braucht eine größere Menge Alkohol als früher um die gewünschte Beruhigung zu erreichen.
Dauerndes Erleichterungstrinken Diese Trinkmethode dauert je nach Umständen einige Monate oder zwei Jahre. Sie geht vom Stadium des gelegentlichen zum dauernden Erleichterungstrinken über. Für die gleiche Wirkung wird immer mehr "Stoff" benötigt.


 2. Die Vorläufer-Phase (Prodomale Phase)
 
Erinnerungslücken Die prodomale Phase der Sucht wird eingeleitet durch plötzlich auftretende Erinnerungslücken, von Amnesien. Diese Gedächtnislücken können auftauchen ohne Anzeichen von Trunkenheit. Der Trinker, der nicht mehr als 50-60 g Alkohol getrunken zu haben braucht, kann eine vernünftige Unterhaltung führen, schwierige Arbeiten leisten, ohne am nächsten Tag eine Spur von Erinnerung daran zu haben; wenn auch manchmal ein oder zwei Einzelheiten ins Gedächtnis zurückgerufen werden können. Bier, Wein und Spirituosen beginnen jetzt praktisch aufzuhören, Getränke zu sein sondern werden vielmehr eine "Medizin", der Trinker braucht.
Heimliches Trinken Dem Trinker wird allmählich bewußt, daß er anders trinkt als andere Leute. Dazu gehört das "heimliche Trinken". Bei geselligen Gelegenheiten versucht er, ein paar Gläser ohne Wissen der anderen zu trinken. Er fürchtet nämlich, falsch beurteilt zu werden.
Dauerndes Denken an Alkohol Das "dauernde Denken" an Alkohol ist ein weiterer Beweis für seinen Bedarf.
Gieriges Trinken Wegen seiner vermehrten Alkoholabhängigkeit tritt jetzt das "gierige Trinken", das Herunterkippen des ersten oder der ersten beiden Gläser, auf. Er merkt nun deutlich, daß mit seinem Trinkverhalten etwas nicht stimmt.
Schuldgefühle Durch das Bewußtsein, das etwas nicht stimmt, entwickeln sich Schuldgefühle wegen seiner Trinkart.
Vermeidung von Anspielungen auf Alkohol Deshalb beginnt er, bei Unterhaltungen Anspielungen auf Alkohol und Trinkverhalten zu vermeiden.
Zunehmende Gedächtnislücken Die immer häufigeren Erinnerungslücken werfen den Schatten der Alkoholsucht voraus. Der Alkoholkonsum war bis hierher schon hoch, fiel aber noch nicht auf, da er zu keinem deutlichen Rausch führte. Hat der Trinker gegen Abend eines jeden Tages eine "Narkose der Seele" erreicht, beginnt sein Trinken die Nerven- und Stoffwechselvorgänge zu stören. Die Funktion des Alkohols verändert sich, er wird zur Droge. Der Trinker versucht nun, den Alkohol zu verstecken, weil er fürchtet, er könne negativ auffallen.
Die prodomale Phase kann von sechs Monaten bis zu vier oder fünf Jahre dauern. Sie endet und die kritische Phase beginnt mit dem Einsetzen des Kontrollverlustes. Ab hier beginnt die Alkoholsucht.


 3. Die kritische Phase
 
Verlust der Kontrolle Kontrollverlust bedeutet, daß bereits nach einer kleinen Menge Alkohol im Körper ein Verlangen nach "mehr" entsteht. Dieses Verlangen hält solange an, bis der Trinker zu betrunken oder zu krank ist für eine weitere Alkoholaufnahme.
Nach Genesung vom Rausch ist es nicht der Kontrollverlust, sondern es sind die ursprünglichen Konflikte oder ein geselliger Anlaß, die den Wiederbeginn des Trinkens einleiten. Ein Rest von "Kontrolle" besteht jedoch noch. So kann der Trinker noch durch eine Periode freiwilliger Abstinenz gehen. Bis jetzt weiß der Kranke nicht, daß in ihm Vorgänge abgelaufen sind, die eine dauernde Abstinenz unmöglich machen. Er versucht daher ständig, seinen "Willen zu beherrschen".
Erklärungsversuche Mit dem Beginn des Kontrollverlustes beginnt der Kranke, sein Trinkverhalten zu erklären. Er produziert die bekannten "Alkoholausreden". Er findet Erklärungen dafür, daß er seine Kontrolle nicht verloren hat, sondern vielmehr ein guter Grund zum Trinken vorhanden ist und er durchaus in der Lage ist, den Alkohol wie jeder andere zu genießen. Die Erklärungen geben ihm die Gelegenheit, weiter zu trinken. Das ist für ihn von großer Wichtigkeit, den er kennt keine andere Möglichkeit zur Lösung seiner Probleme.
Soziale Belastungen Dies ist der Anfang eines ganzen "Erklärungssystems", das sich allmählich auf alle Ebenen des Lebens ausbreitet. Es dient als Widerstand gegen "soziale Belastungen", die jetzt entstehen: Eltern, Frau, Freunde und Arbeitgeber beginnen den Alkoholkranken zu tadeln und zu warnen.
Übergroße Selbstsicherheit Trotz aller Erklärungen kommt es zu einem Verlust des Selbstwertgefühls. Das wird kompensiert durch die "übergroße Selbstsicherheit nach außen", die der Kranke an den Tag legt. Extravagante Verschwendung und großspurige Reden überzeugen ihn selbst, daß er nicht so schlecht dran ist, wie er manchmal gedacht hat.
Aggressives Verhalten Das "Erklärungssystem" isoliert den Kranken zunehmend. Das führt zu der Ansicht, nicht bei ihm sondern bei den anderen liegen die Fehler, was wiederum zu einer Abkehr von der sozialen Umgebung führt. Das erste Zeichen dieser Haltung, ist ein auffälliges "aggressives Verhalten".
Dauernde Zerknirschung Traten in der prodomalen Phase zeitweise Gewissensbisse auf, entsteht jetzt eine "dauernde Zerknirschung" durch Schuldgefühle. Diese Belastung ist ein neuer Anlaß zum Trinken.
Vorübergehende Abstinenz Dem sozialen Druck folgend, durchläuft der Kranke jetzt "Perioden völliger Abstinenz".
Änderung des Trinksystems Er findet eine andere "Methode" sein Trinken unter Kontrolle zu halten: Er glaubt, seine Schwierigkeiten kontrollieren zu können, indem er sich bestimmte Regeln aufstellt. Er versucht, nicht vor einer bestimmten Tageszeit, nur an bestimmten Orten oder nur diese oder jene Alkoholart zu trinken.
Isolation
Das Unverständnis der Umgebung ("ein Glas Wein schadet doch nicht") verstärkt diese Haltung noch. Die enorme Energieaufwendung in seinem Kampf schafft Feindseligkeit gegen seine Umgebung und er beginnt "Freunde fallenzulassen" und "Arbeitsplätze zu verlassen".
Wechsel der Arbeitsplätze Diese Phase ist gekennzeichnet durch Verlust der Arbeit und Fallenlassen durch Bekannte. Meist übernimmt der Kranke selbst die Initiative und kündigt Freundschaften und Arbeitsplätze als vorausschauende Verteidigung.
Interessenverlust, Selbstmitleid Alle Gedanken konzentrieren sich auf den Alkohol. Er richten den Tagesablauf darauf aus, wie Tätigkeiten sein Trinken stören könnten, nicht wie sein Trinken die Arbeit beeinflußt. Äußere Interessen gehen verloren und es entwickelt sich ein "auffallendes Selbstmitleid".
Flucht
Isolation und Erklärungen haben ein unerträgliches Maß angenommen. Der Kranke unternimmt "gedankliche" oder tatsächliche geografische Flucht ("Ortswechsel").
Änderung im Familienleben Frau und Kinder, die den Trinkenden oft immer noch "decken" (Ko-Alkoholismus), ziehen sich aus Angst aus dem gesellschaftlichen Leben zurück oder entwickeln im Gegenteil ausgiebige Aktivitäten, um aus dem häuslichen Umfeld zu entkommen.
Grundloser Unwille
Diese und andere Vorkommnisse lassen einen "grundlosen Unwillen" beim Alkoholsüchtigen entstehen.
Sichern des Alkoholvorrates Der Süchtige versucht, sich einen ständigen Vorrat an Alkohol zu sichern. Das Fehlen von "Stoff" veranlaßt abenteuerliche Beschaffungsversuche. Er legt Verstecke an unmöglichen Orten an (leerer Aktenordner, Werkzeugkiste, Blumenbeete, WC-Spülkasten).
Vernachlässigung der Ernährung Eine angemessene Ernährung wird vernachlässigt. Das verstärkt die schädliche Wirkung des Alkohols auf den Organismus zusätzlich.
Krankenhauseinweisungen Es folgen die ersten Einweisungen in ein Krankenhaus wegen irgendwelcher alkoholbedingten Beschwerden (tiefe Depression, Bewußtlosigkeit, eruptive Gastritis u.a.m.).
Abnahme des Sexualtriebes Eine von vielen organischen Auswirkungen ist der Verlust des Sexualtriebes. Dadurch entsteht Feinschaft gegen den Ehepartner, bei dem als Erklärung außerehelicher Verkehr vermutet wird. "Alkoholische Eifersucht".
Morgendliches Trinken Gewissensbisse, Unwillen, Kampf zwischen Sucht und Pflichten, Selbstwertverlust, Zweifel und falsche Ermutigung haben den Kranken so weit zerrüttet, daß er den Tag nicht mehr ohne Alkohol kurz nach dem Aufstehen oder schon vorher beginnen kann. Es kommt zum "regelmäßigen morgendlichen Trinken".
In der kritischen Phase ist Trunkenheit die Regel. Sie ist noch auf den Nachmittig und die Abendstunden beschränkt, führt aber schließlich zum morgendlichen Trinken. Die kritische Phase ist gekennzeichnet vom heftigen Kämpft des Kranken gegen den Verlust der sozialen Basis. Er kann seiner Arbeit noch nachgehen, bekommt aber zunehmend Schwierigkeiten, die Familie wird vernachlässigt. Der moralische und körperliche Widerstand des Süchtigen gegen das drohende Unheil wird im Verlauf der kritischen Phase immer schwächer.



 4. Die chronische Phase
Das Ende: Alkohol zerstört den Menschen



Verlängerter Rausch Die alles beherrschende Rolle des Alkohols und das Verlangen ("Craving") durch morgendliches Trinken brechen schließlich jeden Widerstand des Süchtigen. Er findet sich tagsüber und mitten in der Woche schwer betrunken. In diesem Stadium verharrt er einige Tage, bis er völlig unfähig ist, irgend etwas zu unternehmen.
Ethischer Abbau Die ausgedehnten Exzesse haben einen bemerkenswerten "ethischen Abbau" und eine "Beeinträchtigung des Denkens" zur Folge, die jedoch nicht irreversibel sind.
Alkoholische Psychosen Bei etwa 10 % aller Alkoholiker können jetzt auch echte "alkoholische Psychosen", d. h. alkoholische Geistesstörungen, auftreten.
Trinken mit Personen weit unter Niveau Der Verlust der Moral ist so hoch, daß der Süchtige mit Personen weit unter seinem Niveau trinkt.
Zuflucht zu technischen Produkten Wenn nichts anderes vorhanden ist, werden auch technische Produkte, wie Haarwasser, Rheumamittel, vergällter Alkohol, Melissengeist u. a. getrunken.
Verlust der Alkoholtoleranz Zu dieser Zeit wird gewöhnlich auch der Verlust der Alkoholtoleranz bemerkt, er verträgt weniger.
Undefinierbare Ängste, Zittern Undefinierbare Ängste und Zittern werden eine Dauererscheinung. Sie treten auf, sobald der Alkoholspiegel im Körper sinkt (Entzugserscheinungen). Also kontrolliert der Süchte diese Symptome mit Alkohol. Das trifft auch für die "psychomotorischen Hemmungen" zu, etwa die Unfähigkeit, eine Uhr aufzuziehen, ohne vorher Alkohol zu trinken.
Besessenes Trinken Die Notwendigkeit, diese Entzugssymptome zu beseitigen, übertrifft alle anderen Bedürfnisse. Das Trinken nimmt den "Charakter einer Besessenheit" an.
Unbestimmte religiöse Wünsche Bei vielen Süchtigen, etwa 60 %, entwickeln sich "unbestimmte religiöse Wünsche", während die Erklärungsversuche schwächer werden.
Erklärungssystem versagt Im Laufe der ausgedehnten Exzesse werden die Erklärungen so häufig der unbarmherzigen Wirklichkeit gegenübergestellt, daß das gesamte "Erklärungssystem versagt". Die eigene Niederlage wird vom Süchtigen zugegeben.
Zusammenbrüche Als Folge des Eingeständnisses der Niederlage erlebt der Kranke oftmals seelische Zusammenbrüche schwerster Art, die in jedem Fall eine ärztliche Behandlung notwendig machen. Selbstmordversuche sind in diesem Stadium nicht selten.
Alkoholdilirium Ein Teil der Kranken zeigt als Folge des Weitertrinkens das Phänomen des gespaltenen Menschen. Die Persönlichkeit wandelt sich. Das Phänomen der Spaltung tritt besonders deutlich in den Alkoholpsychosen hervor und ist vielfach an Sinnestäuschungen gebunden (Hören von Stimmen und visuelle Täuschungen). Diese Krankheitsform wird als "Alkoholdilirium" bezeichnet. Die schwerste und lebensbedrohliche Form ist das Delirium tremens, das bei plötzlichem Alkoholentzug auftreten kann.
Hilfe In dieser (End)Phase ist der Kranke am ehesten bereit, Hilfe von außen anzunehmen. Eine Einweisung in eine Entgiftungsklinik (nicht in ein Allgemeinkrankenhaus) ist für ihn lebensrettend und der mögliche Einstieg in eine Entwöhnungsbehandlung.
Der vorstehende Text ist größtenteils der Broschüre "Phasen der Alkoholsucht", erschienen im Nicol-Verlag, Kassel, mit freundlicher Erlaubnis der GVS, entnommen.


Was ist Sucht