Ruderalhügel
im Juli


Die Gemeine Wegwarte ist eine bis etwa 1,5 Meter hohe, mehrjährige und stark verzweigte Pflanze mit leuchtend blauen Blütenköpfchen, stark gesägten Blättern und tief reichenden Pfahlwurzeln. Sie stammt aus Europa und Asien, kommt aber inzwischen weltweit vor. Die als Chicorée bezeichnete Form dieser Art wächst zweijährig. Im ersten Jahr bildet sie eine Rosette aus löwenzahnähnlichen Blättern, im zweiten Jahr treibt sie einen Blütenstand. Wenn man diesen Austrieb im zweiten Frühjahr schon frühzeitig beschattet, bleibt er gelblich weiß und besitzt ein aromatisch zartbitteres Aroma. Dieser verdickte, junge Austrieb wird abgeschnitten und kommt als Chicorée in den Handel, der roh gegessen oder gedünstet zubereitet werden kann. Von bestimmten Sorten der gleichen Pflanze stammt der Radicchio. Er wird einjährig gezogen und bildet eine dichte Rosette mehr oder weniger stark rötlich gefärbter Blätter, die ähnlich wie der Chicorée zart bitter schmecken. Eine zweite Varietät der Wegwarte ist die Wurzelzichorie mit stärker ausgebildeten, rübenartigen Wurzeln. Diese dienen in gerösteter und gemahlener Form als Kaffee-Ersatz und werden als so genannter Zichorien-Kaffee angeboten . Ein weiterer, wichtiger Vertreter dieser Gattung ist die Endivie, eine Salatpflanze.

Johanniskraut ( Hypericum perforatum )
 Kennzeichnend für diese Pflanzen sind ihre kreuzgegenständigen (wechselseitig einander gegenüberstehenden), ganzrandigen, häufig schwarz punktierten Blätter. Diese Punkte sind die deutlich sichtbaren Drüsen, die etherische Öle ausscheiden. Die zwittrigen, meist gelben Blüten besitzen fünf Kelch- und Kronblätter; die meist zahlreichen Staubblätter sind häufig in fünf Büscheln angeordnet.
 Von der namensgebenden Gattung Johanniskraut oder Hartheu kommen neun Arten auch in Mitteleuropa vor. Die häufigste Art ist das Tüpfel-Johanniskraut, oft auch Echtes Johanniskraut genannt, das vor allem in Magerwiesen und an Waldrändern wächst. Seine Inhaltsstoffe werden in der Medizin zur Beruhigung nervöser Störungen und bei Depressionen eingesetzt. US-amerikanische Forscher berichteten 1998, im Tierversuch habe sich gezeigt, dass das Verlangen süchtiger Nagetiere nach Alkohol durch die Gabe von Johanniskraut erheblich gesenkt werden könne.

Natternkopf (Echium vulgare)
Die Blüte soll an den Kopf einer Natter errinnern, der gespaltene Griffel an die  "Natternzunge". Die Pflanze enthält in
geringen Mengen Lebergifte.
 
 
 
 
 
 
 
 

Schwarzer Nachtschatten (Solanum nigrum)
Nachtschattengewächse, große, fast weltweit mit Schwerpunkt in Südamerika vorkommende Familie der Blütenpflanzen, die ungefähr 90 Gattungen und 2 600 Arten umfasst. Die meisten Arten sind krautig, selten handelt es sich um holzige Pflanzen. Zu dieser Familie zählen viele Nutz- und Zierpflanzen, darunter Kartoffel, Tomate, Paprika, Aubergine, Tabak, Petunie und verschiedene Arten der namensgebenden Gattung Nachtschatten. Außerdem enthält sie viele stark giftige Gewächse. Alle Nachtschattengewächse enthalten giftige Alkaloide, die chemisch hauptsächlich drei verschiedenen Typen angehören: Tropanalkaloide finden sich etwa in der Tollkirsche, dem Stechapfel und im Bilsenkraut, Pyridinalkaloide im Tabak und Steroidalkaloide in mehreren Nachtschatten-Arten. Eine häufig in Mitteleuropa heimische Art, die an feuchten Wald- und Gewässerrändern vorkommt, ist der Bittersüße Nachtschatten.
 Die Blüten der Nachtschattengewächse besitzen jeweils fünf Kelch-, Kron- und Staubblätter und einen einzigen Stempel; die Krone ist meist stern- oder trichterförmig. Als Frucht entwickelt sich bei den meisten Arten eine Beere. Die Blätter der Arten dieser Familie sind recht vielgestaltig, häufig gefiedert und dann aus mehreren elliptischen, unterschiedlich großen Teilblättchen zusammengesetzt.
 Die Blätter und die unreifen Früchte der meisten Nachtschattengewächse - auch bei vielen als Nahrungsmittel dienenden Arten - enthalten gefährliche Mengen des Steroid-Alkaloids Solanin. Das Solanin findet sich z. B. auch in den Trieben und den ergrünenden Stellen der Kartoffel. Die reifen Beeren sind meist der am wenigsten giftige Teil dieser Pflanzen, doch kann ihr Genuss auch tödlich sein. Nimmt man eine giftige Menge des Solanins zu sich, so zeigen sich schwere Verdauungsstörungen, die von Zittern, Schwächegefühlen, Atemnot und Lähmungen begleitet sein können. Daher sollte man die Triebe der Kartoffeln sowie die grünen Stellen, die sich manchmal an den Knollen finden, vor der Zubereitung entfernen. Außerdem sollte man Kartoffelstängel und -triebe sowie faule Kartoffeln nicht an Vieh verfüttern.

Kornblume, einjährige, intensiv blau blühende Pflanze aus der Familie der Korbblütler. Sie stammt ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet und war früher in ganz Europa als Wildblume in Getreideäckern weit verbreitet. Durch die verbesserte Saatgutreinigung, vor allem jedoch durch die Verwendung von Herbiziden (siehe Unkrautbekämpfung) ist sie inzwischen vielerorts verschwunden und in Mitteleuropa zur Seltenheit geworden. Wegen ihrer hübschen Blüten ist sie eine beliebte Gartenzierpflanze, und man verwendet sie gerne in Blumensträußen. Neben der blaublütigen Wildform gibt es auch Sorten mit weißen, rosafarbenen oder purpurroten Blüten, die jeweils an den Enden langer, straffer Stängel stehen. Zur gleichen Gattung zählen auch eine Vielzahl distelartiger Pflanzen

Beifuß, Gattung aromatisch duftender, ein- bis mehrjähriger Kräuter oder Sträucher aus der Familie der Korbblütler mit etwa 300 Arten, die in der nördlichen gemäßigten Zone, im Westen Südamerikas und in Südafrika vorkommen. In den Steppengebieten der Ebenen und Berge des westlichen Nordamerika bilden Beifuß-Arten einen charakteristischen Bestandteil der Vegetation, insbesondere im Gebiet des so genannten Great Basin westlich der Rocky Mountains in den USA. Die Pflanzen werden dort allgemein als sagebrush bezeichnet. Die dort häufigste Art, Artemisia tridentata, ist eine vielverzweigte Pflanze, die 0,3 bis 6 Meter hoch wachsen kann. Sie hat silbrige, gezahnte Blätter und endständige Gruppen von kleinen gelben Blüten. Eine ähnliche Art, Artemisia arbuscula, erreicht eine maximale Höhe von 30 Zentimetern und ist häufig in den Ebenen von Colorado und Wyoming zu finden. Da Beifuß oft in solchen Gegenden gedeiht, in denen nur wenig andere holzige Pflanzen vorkommen, wird er manchmal als Brennmaterial verwendet. In anderen Regionen werden die Blätter als Winterfutter genutzt. Überweidung einheimischer Süßgräser hat zu einer Zunahme von Beifuß geführt. Eine auch in Mitteleuropa vorkommende Beifuß-Art ist der etwa einen Meter hohe Wermut, der gelbe Blütenköpfchen aufweist. Wermut dient einerseits zur Herstellung von Spirituosen (deren übermäßiger Genuss schwere Vergiftungen zur Folge hat) und andererseits zur Wundheilung sowie Linderung von Magen-, Leber- und Gallenleiden.